Wie man eine Innovationsabteilung in einem Unternehmen einrichtet

Aber was ist Innovation eigentlich? Und wie kann sie richtig gemacht werden?

‍Innovation ist mehr als nur eine Mischung aus Prozessoptimierung und F&E-Investitionen. Sie ist ein kontinuierlicher und vielschichtiger Prozess, der die Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden, verändert. Selbst Unternehmen mit einer langen und erfolgreichen Geschichte, wie der deutsche Mittelstand, müssen völlig neue Geschäftsmodelle nutzen und schaffen, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. 

Viele Unternehmen gründen digitale Innovationseinheiten (DIUs) mit dem Auftrag, diese neuen Geschäftsmodelle zu entwickeln. Diese DIUs erhalten oft ein großes Budget, ein schickes Büro und Top-Talente. Doch am Ende erfüllen sie nur selten die hohen Erwartungen, die an sie gestellt werden. Laut einer Studie von strategy& gelingt es nur 8% der DIUs in der DACH-Region, ihre Ideen auf den Markt zu bringen.   

Im folgenden Whitepaper möchten wir Ihnen zeigen, wie wir als wattx das Thema Business Innovation in der Viessmann Group angehen. Unser Ziel ist es, einen Beitrag zur laufenden Diskussion über Best Practices für Innovationseinheiten in Unternehmen zu leisten, indem wir Schlüsselfaktoren und Entscheidungskriterien für die Organisationsstruktur und das Betriebsmodell von Innovationseinheiten aufzeigen. Darüber hinaus werden wir einige Einblicke geben, wie wattx organisiert ist und warum wir in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt haben.

‍Der Bedarf nach einer neuen Innovationsstruktur 

Langsam wird den meisten Unternehmen klar, dass es bei erfolgreicher Innovation nicht nur um eine Mischung aus Prozessverbesserungen und F&E-Investitionen geht, sondern vielmehr um die Nutzung und Schaffung neuer Geschäftsmodelle. Das bedeutet nicht, dass F&E-Investitionen und Prozessverbesserungen obsolet sind. Erfolgreiche Unternehmen müssen beides tun: neue Möglichkeiten ausloten (Teile ihres Geschäfts neu erfinden) und gleichzeitig die aktuellen Möglichkeiten nutzen (besser werden in dem, was sie in der Vergangenheit erfolgreich gemacht hat). In der Wirtschaftstheorie werden solche Unternehmen als beidhändige Organisationen bezeichnet.

Unternehmensleiter sollten sich nicht die Frage stellen: "Stecke ich mein Innovationsbudget in die klassische Produktforschung und -entwicklung oder in ein neues Geschäftsfeld?", sondern überlegen, wie sie beides tun können. Dennoch ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Erforschung und Nutzung zu verstehen und - was noch wichtiger ist - zu wissen, wie man beide Arten der Innovation organisatorisch und methodisch angeht. 

Die Erkundung neuer Möglichkeiten beschreibt die Innovation über das Kerngeschäft hinaus. Diese Art von Innovation kann als eine Neuerfindung der Firma angesehen werden. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist ein traditioneller Automobilhersteller, der aufgrund des veränderten Verbraucherverhaltens ein Carsharing-Modell anbietet. Um diese Innovation durchzuführen, ist es in der Regel angebracht, eine spezielle DIU einzurichten, die als Satellit neben der Kernorganisation agiert. Die mit dem Tagesgeschäft befassten Mitarbeiter werden wahrscheinlich keine Teile des Geschäfts neu erfinden, da sie sich auf die Schaffung eines Wettbewerbsvorteils durch Prozessoptimierung konzentrieren. Eine unabhängige DIU hat dagegen die Freiheit, schneller zu iterieren, mit einer anderen Geschwindigkeit zu arbeiten und bei Bedarf einen völlig anderen Technologie-Stack zu verwenden. 

Die Nutzung aktueller Gelegenheiten beschreibt Innovation nahe am Kerngeschäft. Dies könnte zum Beispiel ein Unternehmen sein, das seinen Kundenservice von einem traditionellen Callcenter auf einen KI-Chatbot umstellt, um das Kundenerlebnis zu verbessern und die Kosten zu senken. Oder ein Automobilhersteller, der von Gas- auf Elektromotoren umstellt. Damit diese Innovationsinitiativen erfolgreich sind, benötigen die daran arbeitenden Teams oft Zugang zu vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnissen aus der Kernorganisation. Daher ist es empfehlenswert, das entsprechende Team in die bestehenden Geschäfts- oder Technologieeinheiten zu integrieren, anstatt eine eigene DIU als Satellit einzurichten. Auf diese Weise ist es möglich, alle vorhandenen Ressourcen direkt zu nutzen.

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