
IoT heute - vom Hype zur Realität
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Meine Eindrücke von den zwei Tagen, die ich auf einer Konferenz verbracht habe
Meine Eindrücke von den zwei Tagen, die ich auf einer Konferenz verbracht habe: Wenn Sie in der UX-Branche arbeiten, haben Sie höchstwahrscheinlich schon an einem der UXCamps teilgenommen, die normalerweise in ganz Europa veranstaltet werden. Vielleicht waren Sie in Kopenhagen, Hamburg, Amsterdam, Brighton oder auf dem größten, dem UXCamp Europe in Berlin. Leider fand das diesjährige UXCamp Europe nicht statt, so dass ich als Stammgast meine jährliche Dosis UXCamp an einem anderen Ort holen musste und mich für das UXCamp Nordic entschied, das Anfang Juni zum ersten Mal in Helsinki stattfand.
Ein paar Worte zur Funktionsweise von UXCamps (für diejenigen, die noch nie teilgenommen haben): Das UXCamp ist eine Konferenz, die viele UX-Profis und -Enthusiasten:innen aus verschiedenen Disziplinen in einer eher lockeren und offenen Umgebung versammelt und zum Austausch von Trends, Ideen und Erkenntnissen einlädt. Im Gegensatz zu klassischen Konferenzen gibt es im Vorfeld keinen festen Zeitplan, abgesehen von ein paar Keynotes, die es jedem/-r Teilnehmer:in ermöglichen, den Anwesenden Themen rund um Design, UX, UI oder Strategie (und vieles mehr) zu demonstrieren, zu pitchen oder zu lehren, die er oder sie für interessant erachtet. Die Teilnehmer:innen entscheiden dann in einem nächsten Schritt, ob und welche Vortragenden einen Slot für ihre Session zugewiesen bekommen - alles in Echtzeit vor Ort.
Meine persönlichen Highlights: Von all den Präsentationen, Panels und Workshops, die ich besucht habe, sind mir zwei besonders in Erinnerung geblieben: Der erste war ein Vortrag von UX-Designerin Tatjana Zavadja über Lean UX, während sich die zweite offene Diskussion um das Imposter-Syndrom und eine persönliche Geschichte zu dessen Überwindung von Produktdesignerin Antonija Pek entwickelte.
Schlankes UX-Design: Als Tatjana als erste UX-Designerin in ihr neues Unternehmen kam, bestand das Team aus sieben Entwicklern, die bereits seit ein paar Monaten an einem Produkt arbeiteten. Dieses Produkt konzentrierte sich weder auf ein Benutzerproblem, noch war wirklich klar, wer der beabsichtigte Benutzer war. Tatjana schrieb ihrem Chef sofort einen Vorschlag, in dem sie die beiden möglichen Szenarien für das weitere Vorgehen verglich: Entweder würden sie den Prozess so weiterführen wie bisher und ein Produkt entwickeln, das niemand annehmen würde, da es ein bestimmtes Nutzer- oder Marktbedürfnis nicht erfüllte (und somit viel Geld verlieren würde), oder sie könnte sich eine Woche Zeit nehmen, das Entwicklungsteam einbeziehen und den gesamten UX-Prozess mit Forschung, Prototyping und Testen durchlaufen (und somit einen bestimmten Nutzerschmerzpunkt finden, ihn lösen und dabei Geld verdienen). Nachdem sie ihren Chef überzeugt hatte, begann sie direkt mit der Planung ihrer Test- und Experimentierwoche.
Ihr Prozess: Als erstes setzte Tatjana zu Beginn der Experimentierwoche eine strenge Frist, indem sie für das Ende derselben Woche Benutzertests anberaumte. Dadurch war das Team gezwungen, Ideen für echte Nutzerprobleme zu entwickeln, wie diese gelöst werden könnten, und schließlich Ideen zu skizzieren, um den Testteilnehmenden etwas Greifbares präsentieren zu können.
Tatjanas Definition von Lean UX ist es, in kurzer Zeit ein Minimum Viable Product (MVP) zu entwickeln und es in einem iterativen Prozess zu verbessern. Dieses Produkt oder MVP wird durch eine Reihe von Basisfunktionen definiert, die im Laufe der Zeit erweitert werden können.
Wichtigste Erkenntnisse:
Everyone is a ‘designer’: Designers are essentially problem solvers, and we all know how to solve problems.
Tatjana Zavadja
Überwindung des Imposter-Syndroms: Antonija hat einen großartigen Bildungs- und Berufsweg hinter sich: vom Studium des Produktdesigns über die Beteiligung an mehreren Tech-Startups in Kroatien bis hin zum Leben und Arbeiten in Finnland im Bereich UX- und UI-Design. In ihrer Freizeit hat sie außerdem viele Projekte für NGOs übernommen und sich verschiedene Techniken rund um SEO und Frontend-Entwicklung beigebracht. Und doch fühlte sich Antonija bis vor einem Jahr wie eine Außenseiterin.
Das Imposter-Syndrom ist weithin bekannt und wird als "ein durchdringendes Gefühl von Selbstzweifeln, Unsicherheit oder Betrug trotz oft überwältigender Beweise für das Gegenteil" beschrieben. Es trifft intelligente, erfolgreiche Menschen".
Der Durchbruch zur Überwindung des Gefühls, eine Außenseiterin zu sein, gelang Antonija während einer Konferenz, zu der sie im letzten Jahr von ihrem Arbeitgeber geschickt wurde. Dort erfuhr sie von einem UX Design Lead eines renommierten und bekannten Unternehmens, dass er in seinem Tagesgeschäft die gleichen Prozesse, Methoden und Tools anwendet wie sie selbst. In diesem Moment wurde ihr zum ersten Mal bewusst, dass sie tatsächlich wusste, was sie tat, und dass die Gefühle, die sie bis dahin hatte, nicht gerechtfertigt waren.
Einige Denkanstöße:
So, was ist mein Eindruck vom UXCamp? Abgesehen von dem tollen Wetter und den großartigen Eindrücken, die ich von meinem Besuch in Helsinki mitgenommen habe, waren es vor allem die Gespräche zweier großartiger Frauen, die in der UX-Branche arbeiten, die diese Reise lohnenswert machten.
Das ganze Konzept der UXCamps ist an sich schon einladend, da buchstäblich jeder, vom Junior bis zum/-r Experten:in, vom Enthusiasten bis zum Profi, teilnehmen und etwas präsentieren oder lernen kann, das ihm/ihr wichtig ist. Es ist zu bedenken, dass das, was auf der Konferenz präsentiert wird, im Vorfeld höchst ungewiss ist, so dass es vielleicht nicht für jeden ideal ist. Aber für mich persönlich sind diese Flexibilität und die kreative Atmosphäre das, was UX zu einem großartigen Arbeitsbereich macht. Und am Ende sind die gewonnenen Erkenntnisse sogar noch wertvoller und unerwarteter.